Die Geschichte unsere Schule und ihres Namens

 

Unsere Schule nannte man von Anfang an (1989) nur "Grundschule an der Gruber Straße" (= die Adresse) oder "Grundschule 3" (= die 3. Grundschule in der Gemeinde). Das gefiel unserem Rektor Karl M. Segerer noch nie, weshalb er sich schon bald nach seinem Amtsantritt 1994 auf die Suche nach einem passenden Schulnamen machte. Aber keiner seiner Vorschläge fand bei allen Beteiligten (Lehrerkollegium, Eltern, Gemeinde, ...) Zustimmung. Es sollte einige Jahre dauern, bis schließlich der Name Silva gefunden war, der alle begeisterte.

Unser Schulname Silva - was bedeutet er?

Die Idee wurde anlässlich der Ausstellung "Zeitenwende" über die Ausgrabungen in Heimstetten geboren, die im Sommer 2005 in der Seniorenanlage Collegium2000 stattfand.

Wie einer der Verantwortlichen für diese Ausgrabungen, Herr Dr. Steidl von der Archäologischen Staatssammlung München meinte, rückt Heimstetten mit den Funden dieser Ausstellung „zu einem der bedeutendsten Fundplätze des 1. Jahrhunderts im Alpenvorland auf“ und ist damit in der internationalen Fachwelt ein Name von Rang.

 

"Wandscherbe eines Soßennapfes mit eingeritztem Namen der Besitzerin SILVA. Um 100 n. Chr. Der Fund ist ein wichtiges Zeugnis für die Schreibkundigkeit der Heimstettener Bevölkerung."

Dieser Text war die Objektbeschriftung eines unscheinbaren kleinen Scherbens in einer der Vitrinen mit den ausgestellten Funden. Er erregte spontan die Aufmerksamkeit von Rektor Karl M.Segerer und seiner Stellvertreterin Angela Hilger. Die fünf Buchstaben SILVA waren nämlich der einzige Hinweis darauf, dass in unserem Ortsteil schon vor über 1900 Jahren jemand schreiben und lesen konnte.

Auf ein kleines Tonnäpfchen (siehe oben links) hatte also eine schreibkundige Heimstettenerin ihren Namen SILVA eingeritzt. Ein Bruchstück davon landete in einem Brunnen. Weil er kein sauberes Trinkwasser mehr enthielt, wurde er zur Abfallgrube, die die Zeiten überdauerte. Erst bei den Bauarbeiten der neuen Sportanlage Heimstetten kam die Scherbe wieder ans Tageslicht.

Die erste namentlich bekannte Heimstettenerin, die schreiben und lesen konnte, sollte unsere Namenspatronin werden!

Die Tonscherbe schafft einen Bezug sowohl zum historischen Aspekt unseres schulischen Einzugsbereiches wie auch zu einem der wichtigsten Anliegen unserer Grundschule, nämlich Schrift und Schreiben. Die entsprechenden Ausstellungsstücke (die SILVA-Tonscherbe, Gürtel, Spangen, Kleingerät sowie die Figur einer Frau aus der Zeit der Funde) sind in unserer Schulaula in einer Dauerausstellung zu bewundern.

 

 
  Verdeutlichung der
Buchstaben ...
und unser daraus entwickeltes Schullogo.

 

Der Weg zum Schulnamen

Die Lehrerkonferenz (am 12. September 2005), der Elternbeirat (am 14. November 2005) und der Gemeinderat (am 6. Februar 2006) beschlossen, dass unsere Schule in Zukunft SILVA-Grundschule Heimstetten heißen soll. Die Regierung von Oberbayern hat den neuen Namen Anfang Mai in ihrem Amtsblatt veröffentlicht. 

Wir verbinden mit dem Schulnamen den Gedanken, dass unsere Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer wie auch die Schülereltern sich in besonderer Weise mit unserer Schule identifizieren, und dass der Name SILVA-Grundschule Heimstetten so zum besseren Lernen beiträgt.

Am Freitag, dem 26. Mai 2006, feierten wir anlässlich der Namensgebung ein großes Schulfest. Zu diesem Anlass entstand das "Silva-Lied":

Melodie: Rolf Zuckowski - Text: A. Hilger und N. Mayer

Unsre Schule hat einen Namen

  1. Strophe:

Schüler, Lehrer, Elternrat, heute gibt es kein Diktat,
auch das Rechnen fällt heut’ aus, und der Ranzen bleibt zu Haus.
Alle sind ganz aufgeregt, auf dem Schulhof wird gefegt.
Lehrerzimmer, Klassenraum, alles blitzt, man glaubt es kaum.
Und der Rektor, nicht zu fassen, singt vor Freude „Hoch die Tassen!“
Heute feiern wir ein Fest, das ihr nie vergesst.

Refrain:
Unsre Schule hat einen Namen, und sie heißt ab heute SILVA.
Aus der Erde wurde ausgegraben eine Schale vor fast zweitausend Jahr.
Auf der Schale war draufgeschrieben: S, i, l, v und auch noch ein a.
Das zusammen gibt den Namen SILVA
was das erste Schriftstück in Heimstetten war. Hurra!

  1. Strophe:

Feiern, Lachen, Spaß und Spiel, ja davon gibt’s heute viel.
Alle Leute sind jetzt da, alle freu’n sich, das ist klar!
Namensgebung feiern wir. SILVA steht bald an der Tür!
Dieser Name freut uns sehr, wir heißen „Schule 3“ nicht mehr!
SILVA - Schule in Heimstetten: Einzigartig! Woll’n wir wetten?
Heute feiern wir ein Fest, das ihr nie vergesst.

Refrain:
Unsre Schule hat einen Namen, und sie heißt ab heute SILVA.
Aus der Erde wurde ausgegraben eine Schale vor fast zweitausend Jahr.
Auf der Schale war draufgeschrieben: S, i, l, v und auch noch ein a.
Das zusammen gibt den Namen SILVA,
was das erste Schriftstück in Heimstetten war. Hurra!

 

Heimstetten vor 2000 Jahren: Archäologische Dauerausstellung “Heimstettener Gruppe”  in der Silva-Grundschule

Im Schaukasten der Aula sind nun zahlreiche Fundstücke der Ausgrabungen auf dem heutigen Sportgelände zu sehen. In einer Vitrine steht eine lebensgroße Puppe, der damaligen Zeit gemäß gekleidet und geschmückt.

Für unsere Schülerinnen und Schüler ist das unsere Namenspatronin Silva!

Auszüge aus den Texten der Archäologischen Staatssammlung München

Kelten und Römer – Die „Heimstettener Gruppe“

Drei im Jahr 1972 beim Hausbau in Heimstetten gefundene Frauengräber haben den Namen dieses Ortes in der internationalen Fachwelt bekannt gemacht. Als „Heimstettener Gruppe“ wird seitdem eine Bevölkerung keltischer Prägung bezeichnet, die nach der römischen Eroberung während des 1. Jahrhunderts n. Chr. in weiten Teilen des Alpenvorlandes beheimatet war und von der Funde an verschiedenen Plätzen zu Tage gekommen sind. ...

Großflächige neue Ausgrabungen in den Jahren 2000-2003 haben wiederum in Heimstetten und unweit der Funde von 1972 ausgedehnte Siedlungsspuren und sieben weitere Körpergräber erbracht. ...

Die Frauen

Das auffälligste Element der „Heimstettener Gruppe“ im 1. Jahrhundert n. Chr. ist die eigentümliche Frauentracht. Im Boden erhalten geblieben sind davon allerdings nur die unvergänglichen Bestandteile aus Metall, Glas und Bernstein. ...

Markantestes Bekleidungsstück ist der breite, vollständig mit Bronzenieten besetzte Gürtel mit mächtigem Schließhaken. Der Gürtel wurde sichtbar über Ober- und Untergewand getragen. Das Untergewand war knöchellang und langärmlig. Zum Verschluss des Halsausschnittes dienten zwei kleinere Gewandspangen aus Bronze. Das schürzenartige Obergewand muss aus dickem, schwerem Stoff bestanden haben. Darauf weisen die sehr großen Gewandspangen der Schulterverschlüsse hin. Als Kopfbedeckung können Schleier oder Hauben angenommen werden.

Eine wichtige Rolle in der Tracht spielte der massiv gegossene bronzene Ringschmuck, der an beiden Handgelenken und um den Hals getragen wurde. Am Hals konnten Ketten aus großen Bernstein- und Glasperlen die Halsringe ergänzen oder ersetzen. ...